PRIESTERSEMINAR DER HUMANISTISCHEN ORDENSGEMEINSCHAFT

Das Wort "Humanismus" leitet sich vom lateinischen Begriff „humanitas“ ab. Es bedeutet „Mitmenschlichkeit“. Wer eine humanistische Geisteshaltung hat, achtet die Würde jedes einzelnen Menschen.

Die Priesterschaft der neuen Zeit bemüht sich um spirituell-geistliche Begleitung des modernen Menschen - mit besonderem Augenmerk auf die derzeit vorherrschende Situation in der Welt, die mit einer multi-kulturellen, multi-religiösen, Diversity-sensiblen und zum Teil auch gänzlich weltlichen Werteverständnis konfrontiert. Ganz besonders steht dabei auch das Bedürfnis des Menschen nach Selbsterkenntnis im Vordergrund - mit seiner immer stärker werdenden Suche nach Sinn, und seinem innersten Bestreben nach geistiger Anbindung und Transzendenz - um diese im Sinne eines ganzheitlichen Bewusstwerdens zu begleiten und zu unterstützen. 

Die Humanistische Priesterschaft ist mit keiner bestehenden Religion assoziiert, sondern integriert ein ganzheitliches spirituelles Verständnis im Sinne einer 'Philosophia perennis' sowie unterschiedlichste wissenschaftliche Disziplinen wie Religionswissenschaft, Religionsphilosophie, Spirituelle Theologie, Psychologie, Kulturwissenschaft und ein integrales Verständnis von Gemeinschaftskultur und Leadership. Die daraus entstehende Humanistische Priesterschaft wendet sich mit ihrem integralen Werteverständnis dem Menschen als transzendentes Wesen zu, das seinen ganz individuellen Weg geht, der religiös, spirituell oder auch völlig unreligiös bzw. weltlich sein kann. 

Der Mensch wird in seiner jeweiligen Lebenssituation und Erfahrung umfassend begleitet, um aus seinen Erfahrungen Rückschlüsse auf seine eigene Existenz und Transzendenz bilden zu können. Das geschieht sowohl durch die seelsorgliche Einzelbegleitung, durch die Anbindung an eine achtsame und bewusst gestaltete Gemeinschaft, als auch in der zeremoniellen Praxis durch die Zelebranten bzw. Priester und Priesterinnen. 

Weg von der institutionalisierten Religion - zurück zur grundlegenden Religiosität und Spiritualität, die jedem Menschen innewohnt!

Der Mensch von heute setzt sich selbst in Bezug zu seinem Umfeld - betrachtet sich selbst und die Welt aus verschiedensten Blickwinkeln und nimmt immer mehr und immer bewusster wahr was ist - durch Erfahrung! Er stellt Fragen und sucht wahrhaftige Antworten auf die großen Fragen des Lebens, an deren Stelle zu früheren Zeiten ein monotheistisches Dogma eine unumstößliche Antwort parat gehabt hätte. 

Damit entwickelt der Mensch ein integrales Weltverständnis und Wertebild, in welchem er sich nicht nur seiner Selbst bewusst wird, sondern auch dessen, was ihn und alles andere bedingt und ermächtigt, und wie es zueinander in Bezug steht.  Das eigene Gottesbild oder ein Jenseitsverständnis entwickeln sich in diesem Fall nicht über ein religiöses Dogma, sondern über das Ergründen der eigenen Religiosität und Spiritualität, die dem Grundwesen eines jeden Menschen innewohnt. 

Die Grundelemente dieser 'natürlich gegebenen' Religiosität und Spiritualität sind...

  • Sich Selbst zu erfassen und 'in sich Selbst zuhause sein' (All-ein(s)-sein)
  • Teil eines 'größeren Ganzen' zu sein (Gemeinschaft)
  • Dieses 'größere Ganze' durch das eigenen Sein bewusst und sinnbringend mitzugestalten und es dadurch zu dem machend,  was es ist (Integralität)
  • Die Zugehörigkeit zu einer stabilen und wertschätzenden Gemeinschaft (Humanität)
  • Diese Gemeinschaft durch sinnvolle Rituale zu pflegen und die natürlichen Lebensübergänge bewusst durch Zeremonien zu gestalten (Ritualität)
  • Sich selbst in einer transzendenten Anbindung an die eigene Quelle und das Leben an sich zu erfahren (Rückverbindung)

Diese Grundelemente in all ihren Ausformungen zu erkunden und in sich selbst heranreifen zu lassen, ist ein wichtiger Prozess in der Ausbildung zum Humanistischen Priester und zur Priesterin, um auch dazu fähig zu werden, ein breites Spektrum an menschlichen und zwischenmenschlichen Erfahrungen begleiten zu können - von der nicht-religiösen, Zweck-orientierten Sinnsuche, über die seelsorgliche Begleitung von persönlichen Krisen und Lebensschwellen, bis hin zur tief-spirituellen Transzendenzerfahrungen. Deshalb ermöglichen wir es unseren Noviz*innen sich für diesen Weg in die Priesterschaft die Zeit zu lassen die sie wirklich brauchen, um für diese Form der spirituellen Lebensbegleitung heranzureifen. 

Ein markantes Merkmal der Humanistischen Priesterschaft ist die sensible Sprache, in welcher ganz besonders Wert darauf gelegt wird, nicht mit alten Konditionierungen und Assoziationen aufzuwarten, sondern neue Assoziationsketten in Gang zu setzten, die neue Erkenntnisse erschließen können. 

Dass die Humanistische Priesterschaft frei von Dogmen begleitet bedeutet allerdings nicht, dass wir in der eigenen spirituellen Praxis ohne Rahmenbedingungen auskommt. In einer jeden Priesterschaft braucht es auch ein sicheres 'Containment', in dem man zum Priester oder zur Priesterin bzw zum Seelsorger und zur Seelsorgerin heranreifen kann, und in dem man im seelsorglichen Alltag Rückhalt und gemeinschaftlichen Zusammenhalt findet. Dieses 'Gefäß' bildet die Humanistische Ordensgemeinschaft, die sich mit ihren Rahmenbedingungen an der Benediktinischen Ordenstradition orientiert, nach deren Grundwerten wir uns in einer sehr modernen und zeitgemäßen Form, in Verbindung mit einer integralen Wertekultur, als säkular-monastische Gemeinschaft organisieren. 

Aufnahme & Ablauf

Die Voraussetzungen für eine Aufnahme in das Humanistische Priesterseminar sind:

A) VORBILDUNG:

  • ein abgeschlossenes Bachelor-Studium (BA) oder Masterstudium (MA) in einer theologischen Fachrichtung, der Religionswissenschaft oder Kulturwissenschaft, oder in einer geisteswissenschaftlichen, pädagogischen oder sozialen Studienrichtung oder
  • ein abgeschlossenes Diplom in einem sozialen, gesundheitlichen, heilkundlichen oder pädagogischen Beruf, und mind. 1-jähriger Berufspraxis oder
  • eine mindestens 10-jährige, nachweisbare Praxis-Erfahrung in einer spirituellen oder mystischen Tradition (inkl. Empfehlung durch den begleitenden Mentor)

B) PSYCHISCHE GESUNDHEIT & ALTERSBEGRENZUNG:

  • Bestätigung der psychischen Gesundheit und emotionalen Belastbarkeit
  • Mindestalter: 30 Jahre bei Antritt des Noviziates

C) BEWERBUNGSABLAUF:

  • Zusendung eines Curriculum Vitae / Lebenslauf
  • und einer Erörterung der Motivation zu diesem Beruf
  • Einladung zu einem persönlichen Gespräch

D) AUSBILDUNGSBEGINN: nächst möglicher Eintrittstermin ist Mai 2024 (Phase 1 - Selbsterfahrungsjahr)

Die Ausbildung im Humanistischen Priesterseminar erfolgt in 3 Phasen. Eine jede Phase muss abgeschlossen sein, um in die nächste überzutreten. Die ersten beiden Phasen sind zeitlich begrenzt. Die dritte Phase gestaltet sich zeitlich flexibel.  

Phase 1: Selbsterfahrung - 12 Monate (Kosten; 3.200,- / Anzahlung € 400,- / monatliche Raten von € 200,-) | In diesem Jahr bist du berufsbegleitend Teil einer Gemeinschaft, die sich regelmäßig zur spirituellen Selbsterfahrung in der Natur trifft. Du lernst dich selbst gut kennen und verstehen, und eine tiefe Verbindung zur Natur und deinem innersten Wesen aufzubauen. In diesem Jahr arbeitest du deine Lebensgeschichte auf, heilst deine emotionalen Wunden, und lernst dich selbst in Balance zu halten. Wöchentliche Assignments führen dich langsam darauf hin, dir selbst und anderen authentisch und wahrhaftig zu begegnen. 

Phase 2: Prä-Noviziat und Ausbildung 'Humanistische Seelsorge' - 18 Monate (Kosten: € 3.600 /monatliche Raten von € 200,-) | Das Prä-Noviziat beinhaltet das Hineinwachsen in die täglichen spirituellen Routinen einer monastischen Tradition, sowie intensiven Praxis-Zeiten und Klausuren. In diesen 18 Monaten erlernt man das Handwerk der Seelsorge und der Begleitung von Menschen in allen Lebenslagen. In dieser Phase empfiehlt sich eine reduzierte berufliche Tätigkeit oder gar ein Sabbatical. Mehr als eine 50%-Anstellung schafft man in dieser Zeit nur mit sehr guten Ressourcen. Mit dem Abschluss des Prä-Noviziates erhält man das Diplom der Humanistischen Seelsorge (Mit dem Selbsterfahrungsjahr und dem Prä-Noviziat kommt man auf ca. 1500 UE)

Phase 3: Noviziat - 1-3 Jahre (100,- pro Monat für die gesamte Zeit des Noviziates - bei familiärer Mehrfachbelastung ist auch eine dauerhafte Reduktion dieses Betrages möglich!) | Mit dem Noviziat erfolgt die Aufnahme in die Humanistische Ordensgemeinschaft. Das Noviziat ist das eigentliche Priesterseminar, in welchem  das traditionelle 'Handwerk' der geistlichen Arbeit 1:1 in Theorie und Praxis erlernt wird. Diese Zeit ist eine intensive Lehrzeit, in der man über den mystischen Aspekt und die stabile transzendente Anbindung hinaus, in den zeremoniellen und rituellen Teil der priesterlichen Arbeit eingeführt wird. Ist diese Phase abgeschlossen, wird man in die Humanistische Ordenstradition als Priester*in ordiniert. 

Alle Phasen der Ausbildung und des Noviziates können durch 'Helferdienste' während der Ausbildungswochenenden und in der Organisation preislich stark reduziert werden! - Bitte bereits bei der Anmeldung bekannt geben!

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