VERBAND FÜR HUMANISTISCHE SEELSORGE
Der moderne Mensch betrachtet sich zunehmend im Zusammenhang mit seiner Umwelt, reflektiert sein Dasein aus vielfältigen Perspektiven und sucht durch persönliche Erfahrung nach tieferem Verständnis. Anstelle dogmatischer Antworten entwickelt er eigene Sichtweisen auf Sinn, Spiritualität und Transzendenz.
Daraus entsteht ein integrales Welt- und Werteverständnis, das sowohl Selbstbewusstsein als auch ein Bewusstsein für das Ganze umfasst. Religiöse und spirituelle Vorstellungen entstehen nicht mehr durch äußere Vorgaben, sondern aus der individuellen inneren Erfahrung.
Diese Dimensionen zu erforschen und zu entwickeln ist essenziell für die Ausbildung zum humanistischen Priester oder zur Priesterin. Ziel ist es, Menschen durch verschiedene Lebensphasen begleiten zu können – von Sinnsuche über Krisenbewältigung bis zu tiefen spirituellen Erfahrungen. Dabei nehmen sich Noviz*innen die Zeit, die sie benötigen, um in diese verantwortungsvolle Rolle hineinzuwachsen.
Ein besonderes Merkmal der Humanistischen Priesterschaft ist ihre sensible, neuartige Sprache, die alte Denkmuster hinterfragt und neue Erkenntnisse ermöglicht. Trotz der Freiheit von Dogmen gibt es einen klaren Rahmen: Die Humanistische Ordensgemeinschaft bietet ein sicheres Umfeld für spirituelle Entwicklung, gemeinschaftlichen Halt und modernes sakrales Leben auf Grundlage integraler Werte.
Der Eintritt in das Humanistische Priesterseminar ist ein bedeutender Schritt – hin zu einer tiefen spirituellen Reise, die Bewusstsein, Erfahrung und Berufung vereint. Damit dieser Weg fruchtbar begangen werden kann, bedarf es bestimmter Voraussetzungen, die sowohl die persönliche Reife als auch den professionellen Hintergrund berücksichtigen.
A) Vorbildung – gelebte Erfahrung und geistige Reife
Für die Aufnahme erwarten wir eine der folgenden Grundlagen:
B) Persönliche Reife – seelische Stabilität und Altersgrenze
Da die Ausbildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern tief in persönliche Entwicklungsprozesse führt, setzen wir Folgendes voraus:
C) Der Weg zur Aufnahme – Schritte der Annäherung
Wer sich auf diesen Weg berufen fühlt, ist eingeladen, folgende Unterlagen einzureichen:
D) Ausbildungsbeginn und Phasen
Die nächste Ausbildungsrunde beginnt im Mai 2026 mit Phase 1 – dem Selbsterfahrungsjahr. Die Ausbildung gliedert sich in drei aufeinanderfolgende Abschnitte, von denen jede Phase vollständig abgeschlossen sein muss, bevor die nächste beginnt. Während Phase 1 und 2 zeitlich strukturiert sind, ist Phase 3 offen gestaltet, damit Raum für individuelle Entwicklung bleibt.
Phase 1 – Das Selbsterfahrungsjahr (12 Monate)
In dieser ersten Phase begibst du dich berufsbegleitend in eine Gemeinschaft, die sich regelmäßig in der Natur trifft, um sich selbst zu begegnen – ehrlich, heilsam und tief verbunden. Du erforschst deine Lebensgeschichte, bearbeitest seelische Wunden und lernst, dich selbst in Balance zu halten. Wöchentliche Impulse begleiten dich dabei, deine eigene Wahrheit zu erkennen und mit anderen in echter Präsenz in Kontakt zu treten.
Phase 2 – Prä-Noviziat & Ausbildung in Humanistischer Seelsorge (18 Monate)
Diese Phase führt tiefer hinein in den spirituellen Alltag und die Praxis der seelsorglichen Begleitung. Du erlernst das geistliche Handwerk und wirst mit den täglichen Routinen einer modernen monastischen Lebensweise vertraut gemacht. Eine reduzierte Berufstätigkeit oder ein Sabbatical wird empfohlen, um dieser intensiven Lern- und Erfahrungszeit gerecht zu werden. Nach Abschluss erhältst du das Diplom in Humanistischer Seelsorge (ca. 1500 UE insgesamt inkl. Phase 1).
Phase 3 – Das Noviziat (1–3 Jahre, je nach persönlicher Entwicklung)
Mit Eintritt in das Noviziat wirst du Mitglied der Humanistischen Ordensgemeinschaft. Nun beginnt das eigentliche Priesterseminar, das dich behutsam in die sakrale Lebensweise einführt. Du vertiefst deine transzendente Anbindung, lernst das traditionelle priesterliche Wirken in Theorie und Praxis und wirst in die Kunst von Ritual und Zeremonie eingeweiht. Was die Weihe in die Priesterschaft voraussetzt, ist ein tiefgreifender Wandlungsprozess - eine tiefe Individuation und Spiritualisation - die einem Sterben und einer Widergeburt gleicht. Das eigene Dasein dient nicht mehr der Selbstverwirklichung sondern wird zum Kanal für ein tieferes, subtileres Bewusstsein. Zum Abschluss dieses Prozesses folgt die feierliche Ordination in die Humanistische Priesterschaft.
Diese Phasen sind keine bloßen Hürden, die man überspringt, um weiterzukommen. Sie sind Schwellen – Prüfstellen der inneren Wahrhaftigkeit. An ihnen trennt sich, oft schmerzhaft deutlich, das bloße Interesse vom echten Ruf. Wer diesen Weg nur deshalb beschreitet, um sich ein spirituelles Etikett anzueignen – getrieben vom Bedürfnis nach Selbstaufwertung oder Zugehörigkeit zu einer besonderen Szene –, wird an diesen Schwellen abgewiesen. Nicht durch Menschen, sondern durch den Weg selbst. Solche Haltungen mögen von außen harmlos erscheinen, doch im Inneren einer spirituellen Gemeinschaft untergraben sie den Halt, die Tiefe und die Integrität des gemeinsamen Weges und des Individuums. Denn wer nicht bereit ist, sich wirklich zu transformieren, ist auch nicht fähig, tragfähige Gemeinschaft zu leben, oder andere Menschen auf diesem Weg seelsorglich zu begleiten.
Solidarität & Unterstützung
Alle Ausbildungsphasen können durch unterstützende Dienste – etwa bei Ausbildungswochenenden oder in der Organisation – finanziell entlastet werden. Bitte gib bei der Anmeldung an, ob du Interesse an solchen Helferdiensten hast.
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